Die Schmahamas-Verschwörung
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Es war ein herrlicher Tag in der Welt von Freedom. 1 Ein paar Sonnenstrahlen kitzelten Paluten an der Nase und draußen krächzten die Chocobos um die Wette. Genüsslich streckte er sich in seinem Bett. Erst den rechten Arm und das linke Bein, dann andersherum, ehe er mit Schwung die Decke zurückschlug und aus den Federn hüpfte. Ja, eindeutig ein schmackhafter Tag.
Paluten schlenderte zum Fenster hinüber. Auf dem Platz vor seinem Haus wuselte wie immer das Leben. Früher hatte er sich gefragt, wo all die Leute eigentlich so plötzlich hergekommen waren, die sich hier niedergelassen hatten. Aber mittlerweile war ihm das nicht mehr wichtig. Jeder war hier willkommen und das machte diesen Ort so besonders. Im Dorfd 2 fand jeder sein Zuhause.
Es machte Paluten stolz, wie friedlich hier alle miteinander leben konnten. Er und seine Freunde, der Freedom Squad, hatten hart dafür gekämpft - und es hatte sich gelohnt.
Einst war die Welt von Freedom ein Reich des Chaos gewesen. Der böse König Xaroth hatte die Herrschaft an sich gerissen und versklavte Land und Leute, wie es ihm passte. Alle hatten in Angst und Schrecken gelebt. Das Dorfd wurde in dieser Zeit zur Basis des Widerstandes. Es tobte ein langer, unerbittlicher Krieg. Doch mit vereinten Kräften war es dem Freedom Squad gelungen, Xaroth zu stürzen. Seither war Ruhe eingekehrt.
Paluten dachte gern an den Tag zurück, an dem sie die letzte, alles entscheidende Schlacht geschlagen hatten. Doch nach all der Aufregung war es jetzt auch schön, einfach ausschlafen und dann die Sonne genießen zu können.
Ein Farbklecks zog Palutens Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Platz unten erspähte er eine merkwürdige Gestalt. Obwohl so viele Menschen unterwegs waren, stach diese Person ganz eindeutig aus der Masse hervor. Es war ein Mann in Umhang und albernen Pluderhosen, der einen großen, lilafarbenen Hut trug, an dem eine buschige Feder wippte. Ein Spitzbärtchen zierte sein Gesicht. So jemanden hatte Paluten hier noch nie gesehen. Und er kam auch noch zielstrebig auf sein Haus zugelaufen! Was er wohl wollte?
Noch bevor der Mann bei Paluten anklopfen konnte, war der schon im Flur angelangt und riss neugierig die Tür auf. "Guten Tag, Sir!", begrüßte er den Fremden freundlich.
Verdutzt hielt der Mann inne, die Hand noch zum Klopfen erhoben. Sein Blick wanderte zu seiner Faust empor, als würde er sich fragen, was er gerade noch damit vorgehabt hatte, dann ließ er den Arm wieder sinken. "Guten Tag."
Erwartungsvoll stand Paluten da und sah ihn mit großen Augen an. Es vergingen drei Sekunden, dann fünf, dann sieben. Langsam wurde das Schweigen unangenehm. Wieso sagte der Fremde denn nichts?
"Ähm, wollten Sie ... zu mir?", versuchte Paluten es vorsichtig.
"Das kann schon sein", antwortete Pluderhose und kramte einen Umschlag aus den Tiefen seines Umhangs hervor. Er hielt ihn sich vors Gesicht, kniff die Augen zusammen, starrte konzentriert auf die Vorderseite des Umschlags, dann auf Paluten, Umschlag, Paluten, Umschlag, Paluten. Schließlich nickte er und drehte den Umschlag um, damit Paluten sehen konnte, worauf er da die ganze Zeit geguckt hatte. Es war eine Zeichnung.
"Sind Sie das?"
Paluten betrachtete die Zeichnung genauer, legte den Kürbiskopf schief, änderte noch mal den Blickwinkel, kratzte sich am Kopf. Ja, möglich war es. Nicht besonders gut getroffen, und die Linien wirkten merkwürdig krakelig, als hätte jemand den Stift mit den Füßen oder der Zunge gehalten, aber eine gewisse Ähnlichkeit war da.
"Das kann schon sein. Sind Sie der Briefträger?"
Pluderhose riss entsetzt die Augen auf. "Briefträger?!"
Bei ihm klang das Wort wie eine Beleidigung. Paluten verstand nicht ganz, was er falsch gemacht hatte.
"Ich bin Botschafter!"
"Ach, echt?" Paluten bezweifelte das. Wieso sollte jemand mit einem so wichtigen Amt ihm Briefe bringen? Noch dazu in so komischen