Im Auftrag des Yeti
Eine haarige Angelegenheit
- Spielt etwa zur Zeit von Erlkönig -
M anchmal führt mich meine Berufung als professioneller Zauberer in die Wildnis hinaus, und in der Nacht, von der im Folgenden die Rede sein soll, befand ich mich in den Wäldern im nördlichen Wisconsin, zusammen mit einer Gruppe aus Forschern, Enthusiasten und ... nun ja. Nerds.
"Ich weiß nicht, Mann", sagte ein dürrer junger Typ namens Nash. "Wie heißt er noch mal?"
Ich stocherte mit einem Ast in dem Lagerfeuerchen herum, das ich zuvor entzündet hatte und tat, als stünden sie nicht höchstens drei Meter von mir entfernt. Der Wald produzierte die erwartbaren Waldgeräusche. Weniger als eine halbe Stunde zuvor war es richtig dunkel geworden.
"Harry Dresden", sagte Gary, ein dicker Junge mit Handy, GPS-Gerät und irgendeiner tragbaren Spielkonsole am Gürtel. "Angeblich ein Medium oder so." Seine flinken Finger tanzten über ein sogenanntes "Smartphone". Teufel auch, die verdammten Dinger waren wahrscheinlich wirklich smarter als ich.
"Hat angeblich schon ein paarmal der Polizei von Chicago geholfen. Ich würde ihn ja googeln, aber ich habe hier draußen kein Netz."
"Ein Medium?", fragte Nash. "Wie soll je jemand unsere Forschungen ernst nehmen, wenn wir dauernd mit solchen Knalltüten auftauchen?"
Gary zuckte die Achseln. "Doktor Sinor kennt ihn oder sowas." Ein Oger hatte Doktor Sinor eines schönen Sommerabends beinahe in einem Stadtpark verschlungen, und ich hatte ihr den Arsch gerettet. Wie die meisten Leute, die mit dem Übernatürlichen in Berührung gekommen waren, hatte sie sich so rasch wie möglich eine logische Erklärung dafür zurechtgelegt - und seither nahm sie in ihrer Freizeit an so schönen Aktivitäten wie der Yeti-Expedition an diesem Abend Teil.
"Meine Herren", sagte Sinor ungeduldig. Sie war stämmig, ernsthaft, hatte graues Haar und ging sehr aufrecht. "Wenn Sie mir mit diesen Boxen helfen könnten, könnten wir vielleicht tatsächlich vor dem Morgengrauen den ein oder anderen Lockruf senden."
Gary und Nash eilten an den Rand des Lichtkreises des Lagerfeuers hinüber, um sich an der Ausrüstung zu schaffen zu machen, die die Forschergruppe mitgebracht hatte. Insgesamt waren es außer mir ein halbes Dutzend, die jetzt alle mit Kameras mit Bewegungsmelder, Lockrufsendern, Pheromondüsen und Tonaufnahmegeräten beschäftigt waren.
Ich zog ein belegtes Brot aus der Tasche und begann zu essen. In aller Ruhe. Ich hatte es nicht eilig.
Falls Sie das nicht wussten: Im Wald ist es nachts dunkel. Manchmal sogar stockfinster. Am Himmel war kein Mond zu sehen, und das Licht der Sterne fällt nicht weiter als ein paar Zentimeter durch die Kronen eines Mischwaldes. Das Flackern meines Lagerfeuerchens und die Taschenlampen der Forscher waren bald das einzige Licht im Wald.
Ihre Ausrüstung funktionierte nicht besonders gut - das war wahrscheinlich meine Schuld. Moderne Technik kommt mit magisch Begabten nicht besonders gut klar. Etwa eine Stunde lang schlugen sie größtenteils Moskitos tot, während aus den Lautsprechern eine Menge elektronisches Rauschen erklang.
Dann hatten die Forscher alles eingerichtet und spulten ihre Routine ab. Sie ließen Primatenrufe aus den Lautsprechern erklingen und zeichneten pflichtbewusst die anschließenden Geräusche des Waldes auf. Dann brach wieder alles zusammen. Die Forscher ließen sich nicht unterkriegen, reparierten Dinge, und schließlich versuchte es Gary mit Klopfzeichen, was bedeutete, er schlug mit Ästen, die er vom Boden aufgelesen hatte, gegen Baumstämme und hoffte auf eine Reaktion.
Ich mochte Doktor Sinor, aber ich hatte darauf bestanden, nur Begleitschutz zu sein und griff nicht unterstützend ein.
Die ganze Sache mit der "Yetisuche" kam mir persönlich ein bisschen schlecht geplant vor. Zugegeben, meine Perspektive untersc