Im Zeichen der Zauberkugel 4: Das Geheimnis des Drachen
Alex hätte sich vor Lachen beinahe verschluckt, als er Liv und Sally vor sich sah. Es war aber auch schwierig, nicht zu lachen, wenn man selbst die Backen voll hatte und dabei einem Zwillingspaar gegenübersaß, dem es genauso erging. Besonders witzig fand Alex den Umstand, dass Liv und Sally selbst beim hektischen Essen-Herunterschlingen absolut gleich aussahen, während sie verzweifelt versuchten, ihre übervollen Backen unter Kontrolle zu bekommen.
Es gelang Alex, sein Lachen zu unterdrücken. Während er sich noch ein weiteres Stück Brot in den Mund schob, strengte er sich an zu sagen: "Wir müssen dann mal los." Was dabei herauskam, war ein Mix aus Grummeln, Brummeln und herumfliegenden Brotkrümeln.
Dennoch verstanden ihn die Zwillinge. Sie nickten, sprangen gemeinsam mit Alex auf und folgten ihrem Stiefbruder.
Marianne Baumann stand verblüfft am Küchentisch und blickte auf die schmutzigen Teller, Tassen und Messer.
"Ruf die Leute vom Institut für Weltrekorde an", rief sie ihrem Mann zu. "Das hier war wohl das schnellste Frühstück, das es jemals auf der Welt gegeben hat!"
John lachte. "Ich verstehe Liv, Sally und Alex auch nicht. Es ist Wochenende und sie stehen früher auf als in der Schulzeit. Kaum fallen sie wie die Barbaren über das Frühstück her, sind sie auch schon wieder verschwunden. Ich wünschte, sie wären so schnell, wenn es um die Hilfe im Haushalt geht."
Nun lachte auch Marianne: "Tja, da weiß ich wohl, wer das heute übernehmen muss, nicht wahr?" Mit diesen Worten griff sie nach einem Küchentuch, warf es ihrem Mann zu und begann heißes Wasser in die Spüle laufen zu lassen. "Heute Abend sind dann die Kinder dran, okay?"
Alex war schon die ersten Stufen der Treppe hinaufgerannt, als er die Bemerkung über den Weltrekord hörte. Natürlich hatte seine Mutter recht. Normalerweise war die Küchenarbeit am Wochenende eine gemeinsame Angelegenheit. Doch er und die Zwillinge hatten wirklich keine Zeit zu verlieren. Aber den Grund dafür hätten die Eltern nicht verstanden. Wie sollte er ihnen erklären, dass er mit seinen Freunden gegen einen Zirkel von magischen Großmeistern antreten musste, um endlich seinen verschollenen Großvater aus den Fängen des hinterlistigen Dschinns Argus zu befreien und den arabischen Zauberjungen Sahli wieder nach Hause zu bringen. Nein, seine Eltern hätten ihm kein Wort geglaubt. Wie denn auch? Alex konnte ja selbst nicht fassen, was in den letzten Wochen geschehen war. Seit dem Moment, als er die Zauberkugel auf dem Dachboden seiner Großeltern gefunden hatte und Sahli, einen Kugelgeist, daraus befreite. Die Kugel hatte zwar Alex' ganzes Leben auf den Kopf gestellt, gleichzeitig hatte diese Zauberkugel ihm allerdings auch das größte Glück gebracht: die Freundschaft zu Sahli und die Hoffnung, dass Alex seinen geliebten Großvater doch eines Tages wiedersehen würde.
In Gedanken versunken stimmte er seiner Mutter zu. Schön, dass sie keine Fragen stellte, sondern verstand, dass es im Leben manchmal solche Momente gab.
Als er in seinem Zimmer angekommen war, hatte Alex es endlich geschafft, seine Backen leer zu bekommen. Auch Liv und Sally waren nun mit dem Frühstück fertig. Dafür galt es nun, jemand anderem die Backen zu füllen: Sahli wartete schon auf das versprochene Brötchen mit Schokofüllung, das ihm Liv heimlich aus der Küche mitgebracht hatte. Natürlich hätte er lieber mit den anderen gefrühstückt, doch ihm war bewusst, dass er sich versteckt halten musste. Glücklich nahm er das Brötchen in die Hände. "Da ist sie wieder: meine geliebte Schokolade!", seufzte er begeistert und biss so kräftig hinein, dass die Schokoladenspur bis zum Ohr reichte.
Alex blickte sich im Zimmer um. Vor dem Bett lag das Notizbuch des Großvaters. Aufgeschlagen. Daneben Argus' Gürtel, den die Kinder dem bösen Zauberer bei ihrem letzten Zusammentreffen hatten entwenden können. Die magischen roten Edelsteine funkelten im frühen Sonnenli