Die Kunst des Diskutierens
3Etappen zum Ziel
Häufig geht es in Diskussionen sofort ans "Eingemachte". Schon bei der ersten Idee oder Meinung, die zu Beginn von jemand geäußert wird, argumentieren die anderen dagegen, oder es werden erste Ideen ewig lang zerredet und andere Positionen erst gar nicht gehört.
So wird es schwer oder gar unmöglich, das Diskussionsziel zu erreichen. Im Gegenteil, es führt zu einer Verfestigung von Positionen. Damit zielgerichtet diskutiert werden kann und auch alle Beteiligten die letztendlich gemeinsam getroffene Entscheidung gut mittragen können, bedarf es eines strukturierten Ablaufs der Diskussion.
3.1Struktur/Phasen einer Diskussion
Eine Struktur schafft Orientierung. Und eine klare Orientierung fördert eher die aktive Beteiligung und die Zielverfolgung der Diskussionsteilnehmer. Folgende Struktur soll Sie in oder bei Ihren Diskussionen unterstützen:
Das Thema klären
Wir empfehlen, das Diskussionsthema als offene Frage oder als Kurzsatz zu formulieren. Beispiele dazu: "Welche Verhaltensregeln benötigen wir für unsere Zusammenarbeit?" oder: "Regeln, die uns in unserer Zusammenarbeit unterstützen."
Das gemeinsame Diskussionsziel vereinbaren
Das Diskussionsziel beschreibt, was am Ende der Diskussion erreicht wurde (siehe hierzu Kapitel 3.2 ).
Die verschiedenen Positionen austauschen
In dieser Phase geht es darum, erst mal die unterschiedlichen Positionen oder Meinungen zu hören und zu verstehen. Hier soll eine Transparenz geschaffen werden, ohne sofort in die direkte Konfrontation einzusteigen. Häufig wird sofort eine erste Position oder Meinungsäußerung bis ins kleinste Detail ausdiskutiert und zerredet. Andere Positionen werden dann kaum geäußert oder gehört. Erst wenn die unterschiedlichen Positionen in der Diskussionsgruppe transparent sind, wissen die Beteiligten, in welchem Rahmen sie diskutieren können. Hier soll bewusst eine Komplexität (Vielfalt) hergestellt werden, bevor es später zu einer Entscheidungsfindung kommt.
"I will listen to you, especially when we disagree." (Barack Obama, 04. 11. 2008)
Die unterschiedlichen Positionen behandeln
Hier beziehen sich die Diskussionsteilnehmer aufeinander, indem sie die verschiedenen Positionen behandeln und argumentieren. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Erste Koalitionen werden gebildet und später verfestigt. Eine Annäherung auf Ebene der Sachargumente ist manchmal schwierig. Wir empfehlen Ihnen, genau hinzuhören, welche Interessen hinter den Sachargumenten liegen. Auf der Ebene der Interessen lassen sich manchmal eher Gemeinsamkeiten entdecken. Das reine Beharren auf Positionen führt zu keiner Annäherung.
"Darüber hinaus ist der Ausgleich von Interessen nützlicher als jeder Positionskompromiss, weil es trotz gegensätzlicher Positionen in aller Regel mehr gemeinsame als gegensätzliche Interessen gibt" (Fischer, Ury, Patton 2001).
Mit kleinen Schritten zum Ziel
Gehen Sie in Ihrer Diskussion auch mal den Weg der kleinen Schritte. Das heißt, arbeiten Sie erste kleine Gemeinsamkeiten heraus (aktives Zuhören!) und thematisieren Sie diese. Halten Sie diese dann als Zwischenergebnis fest. Diejenigen, die es verstehen, in Diskussionen auch immer wieder Gemeinsamkeiten im Blick zu haben und zu thematisieren, haben mehr Wirkung und Einfluss auf die Diskussion als diejenigen, die nur das Trennende sehen und mit allem im Widerstand sind.
Das Herausarbeiten von Gemeinsamkeiten, auch wenn sie noch so klein und geringfügig erscheinen, wird als konstruktiv und zielführend wahrgenommen. Eine Annäherung zu den Diskussionspartnern wird somit eher möglich.
Ergebnisse/Maßnahmen vereinbaren
Hier kommen wir so langsam zum Ende der Diskussion, und die Gruppe steigt in