Von der Oma zum OM
konfliktmanagement
Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Oma Marina von Milagros aus Kuba
Erst ist etwas sehr heiß, dann kühlt es ab. In jedem Essen steckt eine Transformation, denn die Nahrung ist nach dem Kochen ganz anders als zuvor. Das bedeutet, in einem Konflikt die Nerven zu bewahren, auch wenn es zunächst einmal heiß her geht.
Vor vielen Jahren dachte ich einmal, dass ein ganzes Projekt von mir komplett untergehen würde, da eine Teilnehmerin genau dies versucht hatte. Ich hatte ziemlich Angst und eine Freundin erwähnte diesen Spruch. Tatsächlich war es eine aufregende Zeit für mich und auch für alle, die an dem Projekt teilnahmen, aber am Schluss konnte es erfolgreich beendet werden. Wir wurden also alle gekocht, aber das Einnehmen der Mahlzeit war in Ordnung. Es lohnt sich daher, die Ruhe zu bewahren, etwas abzuwarten, bis sich die Situation von alleine wieder etwas ordnet. Irgendwann einmal löst sich alles wieder auf, besonders Emotionen. So wild sie auch sein mögen, so ändern sie sich wieder und sind am Ende meist verraucht.
Übung: Wenn es zu einem Konflikt kommt, nie handeln, wenn man ärgerlich oder nervös ist. Warte erst und schlafe eine Nacht darüber.
Wer nicht hören will, soll fühlen.
Oma Erna von Annell aus Mannheim
Hören bedeutet, Dinge in sich aufzunehmen, zu erkennen und einfühlend zuzuhören. Wer die Gesetze der Natur nicht hört und sie ignoriert, wird irgendwann einmal leiden. Wer z.B. über einen längeren Zeitraum ungesundes Essen zu sich nimmt, wird in den meisten Fällen Schwierigkeiten bekommen. Entweder er nimmt zu, oder das Cholesterin steigt an, oder das Immunsystem wird geschwächt.
Wer die Naturgesetze beachtet und achtet, wird weniger er leiden. Bezogen auf die Kommunikation bedeutet es, wahrzunehmen, was in einem anderen lebendig ist und zu versuchen, es zu verstehen.
Es bedeutet, auch ganz feine Zwischentöne zu erkennen und transparent zu kommunizieren. Bei der transparenten Kommunikation wird der andere auch darüber informiert, was in mir lebendig ist, was ich fühle und brauche. Eine Voraussetzung dafür ist natürlich, dass ich selbst auf mich höre und einen guten Kontakt mit mir pflege.
Wer nicht auf sich selbst hört, der wird auch leiden. Wer lange in einer Arbeit oder Beziehung verweilt, die seinem inneren Wesen keinen Ausdruck verleiht, wird vermutlich Emotionen haben, die ihm auf längere Sicht schaden werden. Die eigenen Bedürfnisse erkennen, wahrnehmen und vor allen Dingen ernst nehmen, führt zu einem Leben, das im Einklang mit uns steht. Dies ist ein gewaltfreies Leben, welches automatisch eine gewaltfreie Kommunikation mit anderen Menschen herbeiführt.
Übung : Versuche, mehrmals am Tag für einen kurzen Moment die Augen zu schließen und herauszufinden, was du jetzt gerade fühlst und brauchst. (Im Yoga heißt es, wer nicht feinfühlig ist, wird leiden.)
Wenn du etwas lange genug ignorierst, wird es gehen
Oma von Gwyneth aus England
If you ignore something long enough, it will go.
Wo auch immer die Aufmerksamkeit hinfließt, wird etwas groß. Wenn die Aufmerksamkeit von etwas abgezogen wird, bleibt es klein. Sieht man einen Menschen zehn Jahre lang nicht, so wird in den meisten Fällen die Bindung und Anhänglichkeit an die Person schwächer. Auch mit bestimmten Orten, Häusern und Begebenheiten ist es häufig so. Ebenso kann es mit den Gedanken sein. Wenn man sich auf Gedanken, die unangenehme Gefühle auslösen, konzentriert, bauschen sie sich auf und werden oft unerträglicher als die Situation selbst.
Vielleicht ärgert man sich sehr über etwas, vergisst aber den Ärger, sobald man sich stark auf etwas anderes konzentriert. Das Ignorieren muss lange genug dauern, damit sich die Sache richtig auflösen kann, so als