Was glückliche Menschen anders machen
2 Glück ohne Funkloch
Du sitzt am Strand - genauer: Am schönsten Strand, an dem du jemals warst. Das Wasser glitzert türkisblau, der warme Sand schmeichelt deinen Füßen und hier und da lugen bunte Muscheln hervor. Die angenehm frische Brise lässt die Baumkronen rauschen und weht den verheißungsvollen Duft von frischen Früchten von der Strandbar herüber. Neben dir sitzt dein Lieblingsmensch, in der einen Hand hältst du dein Lieblingserfrischungsgetränk.
Mit der anderen Hand bedienst du dein Smartphone. Dein Chef hat eine Frage zu deiner Kalkulation im Projekt »X-Profit«. Nachdem du diese Frage endlich beantwortet hast (und in dir bereits eine Mischung aus Druck, Genervtheit und Widerwillen brodelt), wendest du dich rasch der Planung für den morgigen Tag zu. Es muss festgelegt werden, wohin es geht und wann ihr dafür losmüsst. In der Infobroschüre deiner Unterkunft erhältst du auch direkt die Preise und den Abfahrtsort. Na toll - für die Lieblingstour kommt ein ordentlicher Batzen Geld drauf. Aber du bist ja im Urlaub ... Du liest weiter und entdeckst, dass ihr dafür um sieben Uhr morgens an einem Busbahnhof sein müsst, der fünf Kilometer entfernt ist. Aber du bist doch im Urlaub!
Dein Lieblingsmensch fasst liebevoll deine Hand und deutet auf das Wasser. Eine Gruppe Delfine ist in einiger Entfernung gesichtet worden und - du hebst deinen Blick und entdeckst aus den Augenwinkeln eine ziemlich attraktive Person, genau der Typ, der deinem Lieblingsmenschen gut gefällt. Du grübelst über deine Strandfigur nach, die zu wünschen übrig lässt und dein misslungenes Fitness-Vorhaben. Dann erinnerst du dich, dass deine Haare nach einem Bad im Salzwasser immer unglaublich spröde und furchtbar aussehen und ... In dem Moment hörst du ein Raunen um dich herum: Man konnte zwei Delfine aus dem Wasser springen sehen!
Die hast du leider verpasst. Stimmt ja, du bist im Urlaub ...
So unangenehm diese Momente sind, sie sind deine Chance. Denn sie zeigen dir: Du kannst am schönsten Strand der Welt sitzen, mit deinem Lieblingsmenschen und dem köstlichsten Getränk in der Hand - doch wenn du das nicht wahrnimmst, oder auch nur kurz vergisst, verpasst du das Glück. Du kappst in diesen Momenten die Verbindung, schaltest auf Gedanken-Modus und begibst dich in ein Funkloch. Doch wenn du die Verbindung kappen kannst, dann bist es auch du, der sie wiederherstellen kann.
Wie erschaffen wir dieses Funkloch? Und wie verbinden wir uns wieder mit dem Glück?
2.1 Dem Funkloch auf der Spur
Das Funkloch entsteht, wie wir am Strand gesehen haben, durch viele Auslöser. Die dringliche Mail vom Chef. Den ersehnten Tagesausflug, der geplant werden muss. Die Erinnerung an unsere eigenen »Unzulänglichkeiten« durch die attraktive Person. Durch solche Situationen entwickelt sich häufig die Überzeugung, dass diese Auslöser tatsächlich die Ursache für unsere gekappte Verbindung zum Glück sind. Doch ist das so?
Stell dir vor, du wirfst einen Stein in einen stillen See und schaust den Wellen zu, die sich kreisrund ausbreiten. Der Auslöser dafür ist der Stein - doch es hätte viele Auslöser geben können. Einen Ring, eine Muschel, das »Liebesschloss«, von dir und deiner Ex-Liebschaft, das du von einer Brücke abgesägt hast, dein Handy. Doch ohne dich als Werfer wären diese Wellen nicht aufgetreten. Du bist in diesem Beispiel die Ursache, nicht der Stein.
Erforschen wir die Ursache des Funklochs. Um der Ursache des Funklochs auf die Spur zu kommen, entdecken wir vielleicht folgende Dinge, die dahinter stehen - und ohne die der jeweilige Auslöser überhaupt nichts bewirkt hätte: Den Druck, zu glauben, dass wir im Urlaub dem Chef eine Frage beantworten müssen (ja, dass wir überhaupt unsere Mails abrufen müssten!). Den Drang, alles, was geht, aus dem Urlaub herauszuholen. Dem Vergleich, bei dem wir schlechter ab