Das Weihnachtswunder von Pleasant Sands
Kapitel zwei
Lieber Weihnachtsmann,
es tut mir leid, dass ich dich gebeten habe, die Geschenke dieses Jahr unter den Baum in meinem Zimmer zu legen. Papa sagt, das war herrisch. Ich wollte nicht herrisch sein.
Du kannst es machen, wie du willst, mir ist alles recht.
Fröhliches Thanksgiving!
Chrissy
Um elf Uhr stand Angela mit Mama Grace' großer Kasserolle vor der Eingangstür ihrer Schwester. Das türkisfarbene Geschirr mit dem goldenen Strahlenkranz war beinahe so kostbar wie das Rezept. Sie klopfte zweimal an, bevor sie die Kasserolle so an der Hüfte balancierte, dass sie die Tür öffnen und eintreten konnte.
Der große Kranz, der an der Eingangstür hing, klatschte gegen das Holz, als Angela sie mit dem Knie aufstieß. »Fröhliches Thanksgiving!« Angela trat die Tür hinter sich zu und ging geradewegs in die Küche. Von irgendwo hinter ihr ertönte ein tiefes »Wuff«!
»Tante Angela!« Chrissy quiekte, als sie durch den Raum gewieselt kam und die Arme um Angelas Hüften warf.
»Hi, Chrissy! Lass mich das eben abstellen, damit ich dich richtig umarmen kann.«
Die zierliche Fünfjährige wippte auf Zehenspitzen. Dicke orange und braune Rüschenschleifen wackelten an ihrem Zopf. Genau wie jene, die Mama Grace in Angelas und Maries Haare geflochten hatte, als sie noch Kinder gewesen waren.
Angela stellte das Geschirr auf der Küchenarbeitsplatte ab, dann nahm sie ihre Nichte schwungvoll auf den Arm. »Chrissy, du siehst wun-der-schön aus!« Ihre Nichte klammerte sich an ihr fest wie ein kleiner Koala, als Angela mit ihr im Kreis herumwirbelte.
»Schneller, Tante Angela! Schneller!«, rief Chrissy, kicherte ausgelassen und streckte die Hände der Decke entgegen.
Marie trat kopfschüttelnd neben die beiden. »Lass sie lieber runter, bevor ihr die Kekse hochkommen. Kann leicht passieren. Sie hat nämlich den ganzen Vormittag davon genascht.« Marie hatte einen dünnen Geduldsfaden, wenn sie viel zu tun hatte, und prompt kam sich Angela wie ein ausgeschimpftes Kind vor.
Sie stellte Chrissy auf den Boden, dann tippte sie ihrer Nichte mit der Fingerspitze auf die Nase. »Deine Mama ist 'ne Spielverderberin.«
»Mit dir ist's immer lustig«, quiekte Chrissy fröhlich.
Maries Stimme klang fest. »Mama macht sich Sorgen, dass Tantchen vergessen hat, den Kaffee mitzubringen.«
»Hat sie nicht«, entgegnete Angela. »Ist noch im Auto. Ich konnte nicht alles auf einmal tragen. Die Tüte ist schwer.«
Chrissy lief ins Wohnzimmer. »Papa, Tante Angela schwänzt nicht. Sie ist da.«
Marie lief rot an.
Angela nahm sich einen Keks und lehnte sich gegen die Kücheninsel in der Mitte des Raumes. Dank Brads Erfolg als Bauunternehmer war ihre Schwester mit einer Küche gesegnet, bei der jeder Fernsehkoch ins Schwärmen geraten würde. Nicht, dass Marie übertrieben gern und viel kochte, aber sie hatte ein ausgeprägtes Faible dafür, Leute zu bewirten.
Angela zog die Augenbrauen hoch und wartete auf eine Erklärung ihrer Schwester zu Chrissys Äußerung. Es kam keine. »Also raus damit, wer hat gedacht, ich würde nicht aufkreuzen? Brad oder du? Wir haben doch erst heute Morgen telefoniert.«
»Ich hab nicht gedacht, dass du uns ganz versetzen würdest.«
»Wirklich?« Angela kannte diesen Ton. Ihre Schwester hatte zu allem eine Meinung.
Schließlich rückte Marie damit heraus. »Na schön, vielleicht bin ich ein bisschen überrascht, dass du beschlossen hast, den Laden heute nicht aufzusperren.«
»Wie kommst du überhaupt darauf?«
»Weil du gesagt hast, es besteht die Gefahr, dass du ihn vielleicht endgültig schließen musst, und Christmas Galore hat heute geöffnet.«
Angela spürte, wie ihr Blutdruck stieg. Nachgedacht hatte sie tatsächlich darüber. »Mir egal, wenn jeder andere Laden im Land geöffnet hat. Wir h