Die Privatpatientin
1
Das Stöhnen und Ächzen war kaum auszuhalten. Zugegeben, ein Hexenschuss konnte sehr schmerzhaft sein, aber sterben konnte man daran nicht. Ich verpasste dem Helden zwei Spritzen, verschrieb die üblichen Tabletten und wünschte gute Besserung.
Nachdem der Bandscheibenvorfall hinausgehumpelt war, lehnte ich mich zurück und dehnte Arme und Schultern. Es war der letzte Patient für heute: endlich Feierabend!
Als ich den PC herunterfahren wollte, klingelte das Telefon.
"Was gibt's, Rita?", meldete ich mich, wobei ich mich voller Vorfreude im Schritt kratzte. Wieso sperrte meine Sprechstundenhilfe nicht einfach die Praxis ab und kam vorbei? Wollte sie sich heute nicht ihre Sondergratifikation zustecken lassen?
"Herr Dr. Iffländer, wir haben doch noch jemanden im Wartezimmer."
"Wie bitte? Es ist fast zwanzig Uhr!" Mit gedämpfter Stimme schickte ich verärgert hinterher, dass die offizielle Sprechstundenzeit seit über zwei Stunden vorbei war.
"Ich kenn die Uhr, Chef", flüsterte sie.
"Und warum hast du den Patienten dann nicht abgewimmelt?"
"Es ist ein Notfall", sagte sie, jetzt wieder laut und in formellem Ton.
"Unfälle sollen um die Zeit ins Krankenhaus."
"Es ist kein Un- , sondern ein Notfall ... ich komm mal vorbei."
Bevor ich widersprechen konnte, hatte Rita aufgelegt. Zehn Sekunden später betrat meine Perle das Büro und schloss mit auffallender Sorgfalt die Tür hinter sich.
"Wir sollten den Fall zunächst unter vier Augen erörtern", sagte sie energisch.
"Gern, Süße: Nach Dienst bist du der Chef."
"Richard, kannst du nicht ernst bleiben?"
"Du magst keine Komplimente mehr?"
Ritas grüne Katzenaugen funkelten - allerdings nicht in dem von mir gewünschten Sinn. Ein weiteres Indiz, dass sie noch nicht in den Feierabendmodus gewechselt war, wurde durch die Art offenkundig, in der sie ihr kastanienfarbenes Haar trug. Rita hatte die aufregend lange Lockenmähne noch immer zu einem Pferdeschwanz gebändigt.
"Die Leute im Wartezimmer können mithören, wenn ich an der Rezeption telefoniere", sagte sie. "Deshalb will ich die Situation persönlich mit dir besprechen."
"Die einzige Situation, um die ich mich zu so später Stunde noch kümmern werde, heißt Rita Paulsen. Sie wird zwar schon jetzt weit über Tarif bezahlt, aber auf Grund ihres vorbildlichen Engagements bin ich auch heute bereit, ihr eine spezielle Sonderprämie zu gewähren. Du weißt, ich zahle in harter Währung. Und die werde ich der rassigen Frau Paulsen zwischen die Prachtschenkel schieben. Sooft ich kann!"
"Musst du so vulgär reden?"
Und ob ich das musste. Ritas Entrüstung war geheuchelt, denn in Wahrheit liebte sie zweideutige Anspielungen, und beim Sex kam sie umso schneller in Rage, wenn ich sie nicht nur mit Händen, Mund und Schwanz, sondern auch mit ordinären Sprüchen belästigte.
Unverschämt lächelnd fing ich an, meinen Arztkittel aufzuknöpfen. "Also, Rita-Schätzchen: zu dir oder zu mir?"
"Richard!"
"Du hast es eilig? Schön, dann bleiben wir hier."
Rita strich sich nervös eine Strähne aus der faltenumwölkten Stirn und atmete so tief durch, dass der Kittel an ihrem Busen eng wurde.
Auch ich rang nach Atem. Dass der weiße Stoff ihre kleinen runden Brüste so straff umschloss, verstärkte ihre Wirkung. Dabei war die hübsche Rita mit ihren endlos langen, wohlgeformten Beinen und der wallenden Haarpracht auch schon extrem sexy, wenn sich ihr Busen nicht so eindrucksvoll in Szene setzte.
"Du willst mich wieder auf dem Schreibtisch nehmen?", hauchte sie leicht verstört. "So wie in der gestrigen Mittagspause?"
"War ein echt scharfer Fick, oder?"
"Schon."
"Na, so begeistert klingt das aber nicht."
"Weil es nur ein Quickie war."
Nur ein Quickie. Ich überlegte, ob ich beleidigt sein sollte. Ich rammelte mir die Seele aus de