Julia Best of Band 222
1. KAPITEL
Der Rechtsanwalt - glatt, elegant und attraktiv - besaß so tadellos manikürte Hände, wie sie Donna noch nie gesehen hatte.
"Also gut, Donna, wenn Sie bitte hier unterzeichnen würden." Er tippte auf den Vertrag. "Sehen Sie? Genau hier."
Donna unterdrückte ein Schmunzeln. "Sie meinen, da wo Ihre Sekretärin freundlicherweise schon ein Kreuz eingezeichnet hat?"
"Oh, ja. Entschuldigen Sie", setzte er schnell hinzu. "Ich wollte nicht gönnerhaft wirken."
Die Anspannung der vergangenen Wochen löste sich allmählich. "Schon gut, das war nicht der Fall." Sie unterschrieb schwungvoll. "Ich bin bloß froh, dass alles vorbei ist."
Tony Paxman sah nicht so aus, als ob er ihre Gefühle teilte. "Ich werde die Termine mit Ihnen vermissen", seufzte er. "Aber das Lokal gehört Ihnen, und Sie haben jetzt auch Ihre Schanklizenz. Jetzt sind Sie an der Reihe. Herzlichen Glückwunsch, Donna!" Er streckte die Hand aus. "Und ich wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft."
"Danke", sagte Donna.
Sie griff nach ihrer cremefarbenen Seidenjacke und schenkte Tony Paxman ein dankbares Lächeln. Durch all den offiziellen Papierkram, der mit dem Erwerb des Lokals verbunden gewesen war, hatte er sie mit der Sorgfalt eines Soldaten hindurchgelotst, der ein gefährliches Minenfeld überquerte. Und vor allem hatte er Stillschweigen über die ganze Angelegenheit bewahrt. Donna war ihm etwas schuldig.
"Hätten Sie Lust, zur Feier des Tages mit mir zum Lunch auszugehen?"
Tony blinzelte überrascht. "Lunch?", wiederholte er schwach.
Sie zog die Augenbrauen empor. "Oder habe ich mit meiner Einladung vielleicht irgendein ungeschriebenes Gesetz übertreten?"
Hastig schüttelte er den Kopf. "Oh, nein, nein! Ich gehe oft zum Lunch mit meinen Mandanten."
"Das habe ich mir gedacht." Sie schaute auf die Uhr. "Sollen wir sagen, ein Uhr? Im New Hampshire?"
"Im New Hampshire?" Tony lächelte bedauernd. "Liebend gerne, aber wir werden dort bestimmt keinen Tisch bekommen. Jedenfalls nicht so kurzfristig, fürchte ich. Keine Chance."
"Das weiß ich", erwiderte Donna lächelnd. "Deshalb habe ich auch schon vor Wochen reserviert."
Tony runzelte die Stirn. "Waren Sie so sicher, dass der Vertrag zustande kommt?"
"Ziemlich. Ich wusste, dass die Verhandlung für meine Schanklizenz für heute angesetzt war, und ich habe keine Probleme erwartet."
"Sie sind eine Frau mit sehr viel Selbstvertrauen, Donna King", meinte er sanft. "Und eine außerordentlich schöne dazu."
"Bitte kommen Sie nicht auf falsche Ideen, Tony", erwiderte sie. "Das ist ein reines Geschäftsessen, meine Art, mich bei Ihnen für all Ihre harte Arbeit zu revanchieren. Das ist alles."
"Sicher." Er schob verschiedene Unterlagen auf seinem Schreibtisch hin und her. "Dann sehen wir uns um eins im New Hampshire, ja?"
"Ja." Donna nahm ihre Tasche und erhob sich. Mit den hohen Absätzen ihrer braunen Wildlederpumps wirkte sie viel größer als sonst. "Ich freue mich drauf."
"Ich auch", antwortete Tony in etwas wehmütigem Ton.
Als Donna aus dem Rechtsanwaltsbüro hinaustrat, atmete sie tief die frische Aprilluft ein. Sie konnte es kaum glauben, dass sie wieder in der Stadt war, die sie so liebte. Ihre Besuche in den letzten Wochen hatten eher heimlich stattgefunden, aber jetzt bestand kein Grund mehr für Heimlichkeiten. Sie war hier, und sie würde bleiben.
Es war ein perfekter Tag - blauer Himmel, goldener Sonnenschein, und die weißen wachsartigen Blüten der Magnolien glänzten. Eine Kirche aus grauem Sandstein, deren Turm wie die Spitze eines Bleistifts aussah. Und das Tüpfelchen auf dem i war der Vertragsabschluss.
Man hatte ihr gesagt, dass sie verrückt sei, einen Teesalon in einer Stadt wie Winchester zu eröffnen, wo es ohnehin schon mehr als genug Lokale gab. Und das war auch nicht ganz falsch. Aber eins dieser Restaurants war wie das andere, un