Keine Chance gegen die Liebe (Die Maverick Milliardäre 4)
KAPITEL 2
Vor einem Monat ...
Whitney hatte sich entschlossen, Thanksgiving in Südfrankreich zu verbringen. Evan hätte eigentlich seine Frau an diesem Feiertag vermissen sollen, doch er war genau genommen erleichtert. Es hieß, dass die Mavericks und ihre Familien einen schönen Tag zusammen verbringen konnten, ohne eine ihrer unvermeidlichen Szenen.
Die Unterhaltung am Esstisch war so lebhaft und unterhaltsam wie eh und je. Doch als sie reihum um den Tisch gingen und alle eine Sache nannten, für die sie in diesem vergangenen Jahr dankbar waren, kamen große Gefühle zutage. Einer nach dem anderen entblößten die Gäste am großen Tisch in Matts Esszimmer einen Teil ihrer Seele. Als Evan an der Reihe war, platze er plötzlich heraus: "Ich bin dankbar dafür, dass ihr mir alle beigestanden habt, um die Fehlgeburten zu verarbeiten."
Am Tisch wurden alle ganz still. Bis Paige sagte: "Ich bin mir sicher, dass Whitney, wenn sie hier wäre, sagen würde, dass sie dankbar dafür ist, dass du immer für sie da warst. Besonders, weil sie sich nicht wohl dabei fühlte, sich an uns zu wenden."
Paiges Kommentar war eindeutig nur lieb gemeint, doch ihre Worte waren für Evan wie ein Schlag in die Magengrube und er krümmte sich beinahe unter der Last der Schuldgefühle. Denn jedes Mal, wenn Whitney eine Fehlgeburt erlitten hatte, war er geschäftlich unterwegs gewesen. Trotzdem hatte Whitney nicht ihre Schwester oder einen der Mavericks angerufen, um Hilfe oder Trost zu bekommen. Jedes Mal, wenn sie ihr Baby verloren hatte, hatte sie den Schmerz und Verlust ganz allein durchgestanden, bis er von wo auch immer ihn seine Geschäftsangelegenheiten verschlagen hatten, nach Hause kommen konnte. Obwohl er immer so schnell wie möglich nach Hause geeilt war, hieß das trotzdem manchmal, dass er länger als einen Tag brauchte, um zu ihr zurück zu gelangen.
Doch warum war Whitney nicht zu ihrer Schwester gegangen, um getröstet zu werden? Oder warum hatte sie nicht Susan angerufen, die immer so gut zu ihr gewesen war? Kam es daher, dass er sie als Ehemann so sehr im Stich gelassen hatte, dass sie sich für die Fehlgeburt schämte? Hatte sie sich selbst die Schuld gegeben?
Während der letzten paar Jahre war das Zusammenleben mit Whitney immer schwieriger geworden - und er wollte die gemeinen Dinge, die sie viel zu oft gesagt und getan hatte, nicht entschuldigen. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass die beiden sich so auseinandergelebt hatten, dass sie es offensichtlich nicht fertigbrachte, um Hilfe zu bitten, wenn sie sie am nötigsten hatte. Es war höchste Zeit, die Sache anzugehen und was zwischen ihnen war zu reparieren, und ihre Ehe nicht einfach nur weiter zerbröckeln zu lassen, weil sie nicht mehr miteinander reden konnten.
Er arbeitete für den Rest des Wochenendes einen Plan aus, wie genau er das anstellen wollte, überlegte sich Alternativen und schwor sich, die Dinge ins Lot zu bringen. Am Montag, als Whitney durch die Eingangstür kam, war er mit frischen, neuen Plänen ausgerüstet, wie sie die Familie gründen konnten, von der sie immer geträumt hatten.
"Whitney, willkommen zurück."
Sie wirkte überrascht, ihn in der Mitte eines Werktags zuhause anzutreffen. "Oh, hi. Wenn du schon mal hier bist, kannst du mir mit meinem Gepäck helfen. Ich habe in Frankreich fantastisch eingekauft." Sie war eine atemberaubende Frau. Doch das Lächeln, das sie ihm schenkte, schloss nicht ihre Augen mit ein.
Oder vielleicht waren das nur seine Schuldgefühle, die das so sahen.
Er schenkte ihrem Gepäck und der offenen Eingangstür keine Beachtung und ging auf sie zu, um nach ihren Händen zu greifen. "Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da gewesen bin."
Sie runzelte die Stirn und war deutlich verwirrt. "In Frankreich?" Sie schüttelte den Kopf. "Du hättest dich im Wellnesscenter und in den Boutiquen zu Tode gelangweilt."
"Nein, nicht