Scorched
Kapitel 1 Andrea
Es war die absolut dämlichste Aktion, an der ich mich je beteiligt hatte. Und das sagte einiges, da ich in meinen zweiundzwanzig Jahren auf dem Planeten Erde schon eine Menge dämlicher Dinge getan hatte. Und ich meine wirklich eine Menge .
Mit sechs rammte ich bei meinem Opa eine Gabel in den Toaster, als meine Brotscheibe sich verklemmte - und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich damals schon wusste, dass mein Einfall nicht gerade clever war. Er endete jedenfalls mit einem Ausflug in die Notaufnahme und einem Beinahe-Herzinfarkt des lieben alten Mannes, der sich danach strikt weigerte, noch mal meinen Babysitter zu spielen.
Als ich zehn war, ließ ich mir von meinem älteren Bruder Broderick - der gerade mal ein Jahr älter ist als ich - weismachen, dass ein Sprung vom Terrassendach ins Schwimmbad eine total coole Idee und absolut ungefährlich sei. Auch das endete mit einem Besuch in der Notaufnahme, einem gebrochenen Bein und einem Sommer Hausarrest für Brody.
Nicht all meine dämlichen Aktionen endeten zwangsläufig im Krankenhaus, aber deswegen waren sie nicht weniger dumm. Mit vierzehn war ich absolut überzeugt davon, dass ich einmal mit dem Auto meiner Eltern um den Block fahren könnte, ohne dass sie davon erfahren würden. Unglücklicherweise vergaß ich in meiner Aufregung, das Garagentor zu öffnen. Es endete damit, dass ich direkt in das Tor hineindonnerte. Mit dem schicken neuen Benz.
In der Highschool ging ich mit Jonah Banks aus, dem Starquarterback der Schule. Leider war er damals der festen Überzeugung - und ist es wahrscheinlich immer noch -, dass sich die Sonne ausschließlich um ihn drehte. Da alle anderen "es" taten, schenkte ich ihm meine Jungfräulichkeit. Nur um mir anschließend sofort zu wünschen, ich könnte mein Jungfernhäutchen wieder zusammenwachsen lassen, weil diese ungeschickte Fummelei auf dem Rücksitz seines Trucks und das Schwitzen, der Schmerz und die Peinlichkeit der Situation das ganze Theater absolut nicht wert gewesen waren.
So viel zu den dämlichen Aktionen meiner Jugend. Gegenwärtig ging ich davon aus, dass es außerdem nicht besonders klug gewesen war, am Anfang des Jahres von Medizin auf Lehramt zu wechseln. Denn, Himmelherrgott, ich würde ewig studieren und bei meinem Abschluss so tief in den Schulden stecken, dass meine Kinder die Zinsen für den Studienkredit noch abzustottern hätten. Ganz zu schweigen davon, dass meine Eltern von meinen letzten Entscheidungen (die sie keinesfalls guthießen) immer noch ziemlich sprachlos waren. Beide waren Ärzte, erfolgreiche sogar. Mein Bruder Brody studierte ebenfalls Medizin, um als braver Sohn, der er war, der Familientradition zu folgen.
Aber ein Leben als Ärztin ... Nun, das war das, was sie für mich wollten. Nicht ich. Als Kyler, der Freund meiner besten Freundin, letztes Jahr sein Studienfach gewechselt hatte, hatte ich endlich den Mut gefunden, das Gleiche zu tun. Nicht dass ich ihm jemals erzählen würde, dass er den Ausschlag gegeben hatte. Oder es irgendjemand anderem gegenüber zugeben würde.
Die letzte und idiotischste Fehlentscheidung meines bisherigen Lebens - und wahrscheinlich auch die schmerzvollste - war allerdings gewesen, dem Charme von Tanner Hammond zu erliegen. Vor allem weil ich es von Anfang an absolut und einhundertprozentig besser gewusst hatte. Schon am ersten Tag hatte ich erkannt, was Tanner war: ein Frauenheld. Schließlich war ich mit einem Bruder aufgewachsen, der in Bezug auf Mädchen die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs aufwies. Und Tanner war keinen Deut besser.
Ich war so eine Idiotin.
Doch ich würde gleich eine weitere dämliche Entscheidung von epischer Breite treffen. Denn während ich in Sydney Bells hell leuchtende blaue Augen starrte, konnte ich einfach nicht Nein sagen.
Na ja, ich hätte natü