Until Love: Nico
1. Kapitel
Sophie
Ich zucke zusammen, als das Telefon auf dem Schreibtisch klingelt. Das tut es nie, dementsprechend erschrocken bin ich aufgrund des schrillen Geräuschs in der Bibliothek. Nach dem zweiten Klingeln hebe ich ab. "Middle School Bibliothek, Miss Grates am Apparat. Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Ich habe ein Handy gefunden und das ist die Nummer, die erscheint, sobald ich es einschalte", antwortet eine tiefe Männerstimme. Der geschmeidige Südstaatenakzent bringt die Härchen auf meinen Armen dazu, sich aufzurichten.
Ich ziehe meine Handtasche unter dem Tisch hervor und suche nach meinem Mobiltelefon.
"Hallo? Haben Sie mich gehört?", fragt der Kerl am anderen Ende der Leitung ungeduldig.
Ich habe glatt vergessen, dass er noch dran ist. "Ja, ich bin da. Sorry. Das scheint tatsächlich mein Handy zu sein", erkläre ich und schiebe mir das Telefon zwischen Schulter und Ohr.
"Hören Sie, ich habe außerhalb der Stadt zu tun und werde erst in einer Woche zurück sein. Können Sie mich heute noch irgendwo treffen?"
"Ähm, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", antworte ich und nage besorgt an meiner Unterlippe.
"Wollen Sie Ihr Handy zurück oder nicht?"
"Ja, natürlich will ich mein Handy wiederhaben", sage ich etwas verärgert. Was ist das für eine dumme Frage?
"Dann müssen Sie einen Treffpunkt mit mir ausmachen, damit ich es Ihnen geben kann."
"Ich arbeite noch eine Stunde. Können wir uns hinterher sehen?" Ich drücke die Daumen und hoffe, dass es klappt. Keine Ahnung, was ich eine Woche ohne mein Handy tun soll - nicht, dass ich jemanden anrufen oder Nachrichten schreiben will. Aber ich bin verdammt gut in Candy Crush und will meinen letzten Spielstand überbieten.
"Jesus. Wo zum Teufel treffen wir uns?", grummelt der Fremde und bringt mich damit zum Lächeln.
Ich weiß nicht, warum, aber es gefällt mir, ihn zu verärgern. "In anderthalb Stunden draußen vor Jack's Barbecue ?"
"Klar." Sein Tonfall verrät mir, dass er total genervt ist, was mich noch breiter lächeln lässt.
"Vielen Dank", murmle ich.
"Was haben Sie an?"
Damit vertreibt er das Grinsen aus meinem Gesicht. "Warum zur Hölle ist das wichtig?"
"Hören Sie", sagt er leise, "ich habe Ihr Handy, was bedeutet, dass sie keins haben, richtig?"
"Richtig", wiederhole ich wie eine Idiotin.
"Das heißt, ich kann Sie nicht anrufen, um Bescheid zu geben, sobald ich dort bin. Also muss ich wissen, was Sie anhaben, damit ich Sie auf der Straße erkenne, nicht wahr?" Jetzt höre ich ein Lächeln in seiner Stimme.
"Ich schätze, das ergibt Sinn", entgegne ich und mein Magen flattert bei seinem tiefen Lachen.
"Also, neuer Versuch. Was haben Sie an?"
"Oh." Ich schaue an mir hinunter und komme mir blöd vor, als ich antworte. "Ähm ... einen grauen Rock, eine weiße Seidenbluse ... Oh! Und ich habe braune Haare", füge ich hinzu, da ich nicht weiß, wie viele Frauen in einem ähnlichen Outfit herumrennen werden.
"Alles klar, Sweetheart. Wir sehen uns in anderthalb Stunden", sagt er und legt auf, bevor ich eine Chance habe, etwas zu erwidern.
Ich lege den Telefonhörer auf die Gabel und werfe meine Tasche zurück unter den Tisch, bevor ich die Bücher, die im Laufe des Tages verteilt zurückgegeben wurden, wieder in die Regale stelle.
Ich zog vor einem Jahr von Seattle nach Nashville und wurde kurz darauf in der Schulbibliothek angestellt. Drei Tage die Woche verbringe ich hier, die restliche Zeit bin ich für ei