30 Minuten Wandel kommunizieren
1.Wandel ist Mist, aber nötig
Viele Leadership-Kurse oder auch Sonntagsreden von Managern im Ruhestand erwecken den Eindruck, dass Mitarbeiter nur darauf warten, "dass es endlich mal wieder Wandel im Unternehmen gibt". Das ist leider ein Trugschluss. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und solange die aktuelle Realität einigermaßen auszuhalten ist, sieht er keine Notwendigkeit für allzu große Änderungen. "If it's not broken, don't fix it" ist nicht nur in der IT ein beliebter Spruch. Fakt ist allerdings auch, dass Unternehmen sich wandeln müssen, um weiter im Markt bestehen zu können. Und zwar nicht erst dann, wenn es an allen Ecken und Enden lichterloh brennt. Dann ist vielleicht die Bereitschaft zum Wandel da, aber es fehlen die Ressourcen. Ebenso falsch ist der Glaube, dass Wandel und Change erst durch die Digitalisierung nötig wurden. Erfolgreiche Unternehmen und Organisationen haben sich seit Jahrhunderten konsequent gewandelt. Und das muss Ihnen auch gelingen.
1.1Strategie und Wandel "Wer sich nicht wandelt, der wird gewandelt" ist ein altes Sprichwort in der Beraterbranche. Noch schöner ist: "Have lunch or be lunch." - "Essen Sie oder werden Sie gegessen." Ein Unternehmen kann aufgrund eines bahnbrechenden Produktes lange Zeit an der Spitze sein. Hält es sich aber zu lange an diesen Errungenschaften fest, können es genau diese antiquierten Rezepte sein, die das Unternehmen zum Abstieg führen. Ähnlich wie die schweren Rüstungen der französischen Ritter, die im Nahkampf von großem Vorteil waren, aber sofort zum Nachteil wurden, als die Bolzen der Armbrust - eine Innovation - die Panzerungen durchschlugen und die Ritter aufgrund des Gewichts der Rüstungen hilflos am Boden lagen.
Eine ungemütliche Welt Durch die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts, Digitalisierung, Netzwerkeffekte oder den Aufstieg neuer Mächte wie China ist die Überlebensdauer von Unternehmen heute kürzer denn je: Die meisten Unternehmen leben nicht einmal halb so lange wie ein Mensch (vgl. Senge, 1990, S. 17). Strategen des Pentagon sprechen von einer "VUCA World", die sich aus Volatility (Volatilität, Schwankungen: immer mehr Krisen, 1998, 2001, 2007, 2010 ...), Uncertainty (Unsicherheit: Trump, Brexit ...), Complexity (Komplexität: globale Netzwerke) und Ambiguity (Vieldeutigkeit: zum Beispiel ist der Kunde bei Facebook auch Datenlieferant und damit auch Zulieferer statt nur Kunde) zusammensetzt.
Peter Gerber, der CEO von Lufthansa Cargo, sagte mir vor Kurzem in einem Interview (https://www.youtube.com/watch?v=6OSjtDNPCjI&t=439s=), die größte Herausforderung für Top-Manager sei derzeit, dass sie
a)eine einheitliche Strategie erklären müssen,
b)diese aber an sehr viele unterschiedliche Stakeholder anpassen müssen und,
c)bevor es zu dieser Strategie kommt, aber auch währenddessen, häufig unter hohem Zeitdruck und ohne ausreichende Datenbasis schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen.
Die Zeiten sind also ungemütlich. Besser ist es daher, sich aus eigener Initiative zu wandeln und nicht zu warten, bis ein Wettbewerber Sie zum Mittagessen verspeist. Dabei spielt die Strategie eine grundlegende Rolle, denn diese legt fest, auf welche Weise Sie Ihr Ziel erreichen.
Die Strategie als Weg zum Ziel Die Strategie legt fest, wie Sie Ihr Ziel erreichen. Wenn Sie auf einen Berg wollen, können Sie entweder nach oben wandern, mit der Seilbahn fahren oder auch mit einem Fallschirm auf den Berggipfel springen. Ebenso wie bei der Unternehmensstrategie hängt auch diese Strategie von Ih